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Ed war nach einer langen Flugreise endlich auf seiner Wolke angekommen. Nachdem er den Teppich in der Ankunftshalle abgegeben hatte, wurde er von Oli persönlich zu Luzies Bibliothek begleitet. Die beiden kennen sich schon von früher. Sie haben ein paar Jahre miteinander auf der Erde verbracht.

Luzie war von der Ankunft erst einmal wenig begeistert. Schon früher hatte sie darüber gegrübelt, was mit Ed passiert sein musste, dass sein Fell so lang war. Es musste irgendeine Mutante der Hunde sein. Sie hatte ihm immer versucht, Bücher vorzulesen, doch Ed saß lieber da, guckte so vor sich hin und sonnte sich. Ed war kein Bildungsbürger und würde es – da war Luzie sicher – auch nie werden. Warum auch immer hatte sie, kurz vor der Ankunft von Ed, jedoch den Auftrag von Petrus bekommen, Regale in ihrer Bibliothek aufzustellen und mit einem ‚V‘ zu kennzeichnen. Luzie hatte geräumt und geräumt. Es war IHRE Bibliothek. Was sollte das alles jetzt bedeuten???

„Tach“, sagte sie, als Ed mit Oli angeschwebt kam. Oli hatte ein hämisches Grinsen im Gesicht. Aber klar, jeder kennt sie, sie würde NIE etwas sagen…

Ed setzte sich auf das Lavendelbeet im Kräutergarten und schaute sich freundlich um. „Hallo, Luzie. Schön, dass wir uns wieder sehen!“

„Hmm… ja… ich freu mich auch…hmmm. Du sitzt auf unserem Lavendel!

„Ja. Riecht gut!“

Luzie zuckt ein wenig mit den Augenbrauen.

„Was willst du eigentlich in meiner Bibliothek?“

„Ach so. Das kommt gleich. Da hinten ist doch schon der Koffer!“

Klick klack klick klack klick klack klick klack – die virtuelle Pferdekutsche kam angetrabt und warf einen großen Koffer vor die Bibliothek. Ed lachte und klappte den Deckel auf. „Sehr gut, alles dabei!“ Deckel zu, noch bevor die neugierige Luzie hineinschauen konnte.

„Was ist das denn in dem Koffer, Ed?“, fragte Luzie. Ach, ein paar Krimis. Nichts besonderes… Gaaar nichts Besonderes! Ich werde die Sachen mal gleich einräumen.

Ed trug persönlich den Koffer in die Bibliothek und räumte die Bücher in die dafür vorgesehenen Regale mit der Kennzeichnung „V“. „vegan kochen“, „vegan für alle“, „vegan, die Zukunft“, vegan für Hunde“, „vegan backen“…  Jedes Buch nahm er liebevoll heraus und fragte sich, ob sein Frauchen die Bücher wohl vermissen würde? Aber sie hatte so viele…

Wo wohl der energetische Heiko-Mix stehen könnte?

Als Ed fertig war, kämmte er sich sorgfältig die Haare und suchte das Büro, um eine Einladungskarte zu schreiben. Er war nicht einfach so in den Himmel gekommen. Er hatte eine Mission.

Mit Ekel sah er Luzies energetische Fleischterrine in der Küche liegen. Er nahm sie mit spitzen Fingern und entsorgte sie in der Tonne (Luzies Augen zogen sich später zu bösen Schlitzen zusammen.). Dann machte er es sich gemütlich, malte sein Schild und suchte später In der Zeitung  nach einem geeigneten Auto als Missionar… mal sehen… vielleicht etwas Solides für einen guten Auftritt? Gleich auch mal sehen, was der BVB macht? Schon wieder kein Tor? Ed suchte nach einem Schluck Schnapps. Nichts da in dieser Bibliothek. Komisch, daheim war immer etwas da gewesen. Er erinnerte sich an die Rumkugeln, Rotweinkuchen, die Schwarzwälder Kirsch… Ob sie sich noch an ihn erinnern würden? Ed wurde ein wenig traurig. Er stellte sich vor, wie seine Emy und der Scooter so alleine im Körbchen liegen würden… Doch es war ja nicht so, dass er nicht dableiben wollte. Er hatte eine Mission.

Um das Schild aufzuhängen, flog Ed in den Rosengarten und holte sich ein paar Dornen. Einladung:

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Zufrieden stand er vor seinem Schild, lächelte freundlich, wenn jemand vorbei flog und suchte sich dann unter einem Efeu ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen. Gut, dass er seine warmen Hausschuhe mitgenommen hatte! Früher hatte er sie nur an den Füßen, jetzt flog er hinein und machte es sich gemütlich. Willkommen im neuen Zuhause!

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