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Es war überraschend, wie viele Plätzchen an Weihnachten verteilt werden mussten. Der Neue hatte zu tun. Gut, dass er so sportlich war. Ersoeren_500 flog über Stock und Stein, zwanzig Plätzchenteller im energetischen Fell gelagert und verteilte sein warmes Licht in den Familien. Eigentlich darf es gar nicht erzählt werden, aber ein paar Plätzchen brachte er auch seinen ehemaligen Freunden zu Hause. Sie lagen in ihren Körbchen, als es auf einmal von oben tatsächlich Plätzchen regnete. Niemand hatte es gemerkt, die süßen Teilchen wurden sofort im Beaglebauch gesichert. Der Neue musste irgendwie lachen. Er balancierte in der Mitte vom Hausdach, flog dann einen Slalom durch den Gartenzaun, setzte sich ein neben sein Fellchen im Garten und gab seinen lieben Hundeeltern einen energetischen Kuss. „Nicht weinen“, sagte er. „Mal ist man oben, mal ist man unten. Immer fern und immer da! Es ist die Liebe, die überall hinträgt. Für immer verbunden, für immer frei.“ Er spürte, dass sie es verstand und nickte leise. Fast wäre eine große Träne über ihn geflossen. Doch sie verdampfte in seiner Wärme, wurde in der Liebe eingeschmolzen und gab ihm die Kraft, wieder in den Himmel zu fliegen.

Sein Weg führte über die Wolken und über dichte Flockenwälder. Eine Stimme rief ihn.

„Søren!“

Er kannte diese Stimme, aber es war so lange her. Er überlegte und ließ sich vorsichtig zwischen den Wassertropfen absinken.

„Søren!“

„Jaa?“, sagte er und schaute sich um.

Sie war in Grün gekleidet und hatte eine Trillerpfeife im Maul. Stolz stand sie inmitten ihrer Wälder. Seit Jahren waren sie sich nicht mehr begegnet. Schwester und Bruder. Vor sechs Jahren waren sie zusammen auf die Erde geflogen. Jeder hatte sich seinen Körper ausgesucht. Sie hatten beide das Leben mit würzigen Kräutern und frischem Wildgeruch bevorzugt. Sportlich, voller Energie, bereit, jeden Sprung zu wagen. Ein Zuhause, wo die Sprünge auch möglich waren.

„Was machst du hier?“, fragte Søren.

„Das frage ich dich aber auch!“, antwortete Angelika.

„Wau, wau, wau“, rief Søren und „wau, wau, wau“ antwortete Angelika. Stolz warfen sie ihre Köpfe nach oben. Sie verstanden sich sofort.

Die Geschichte war schnell erzählt: Jagdunfall. Falsche Zeit, falscher Ort, falsches Auto, aber fast hätten sie die Rehe gehabt.

Angelika, die Jagdaufseherin, flog los und gab Søren seine erste Aufgabe: Man musste sich um die Eichhörnchen kümmern. „Sie brauchen täglich Nüsse! Du kannst sie von den Nussplätzchen runterkratzen! Pass auf, dass man dich nicht erwischt!“

Søren schaute auf seine Plätzchen. Seine Mundwinkel formten eine große nach oben gezogene Sichel. Vorsichtig ließ er seine Wärme auf die Nuss strahlen, bis sie sich ohne eine Wunde zu hinterlassen löste.

Und wenn ihr an Advent im Himmel eine Sichel seht oder vielleicht ein Plätzchen ohne eine Nuss habt, dann wisst ihr alle, warum.

Lasst die beiden fliegen und fragt nicht nach. Es gibt Dinge, die können wir nicht verstehen. Die beiden waren da und waren nicht da. Dem Himmel wohl immer näher als gedacht. Sie hatten uns ausgesucht, um ihren Weg gehen zu können. Also… fliegt ihr beiden! Lebt wohl!

a_wurf

20160328_183029Es war heute ein ganz gewöhnlicher Alltag im Himmelsgeschäft. Rentiere fuhren ein und aus, um Geschenke aufzuladen, das Christkind übte ein paar Weihnachtslieder ein, die Plätzchenbackstuben ließen den ganzen Himmel leuchten und dazwischen fuhr ein kleines Flöckchen mit Helm den ganzen Tag mit dem Bagger herum und entsorgte diese veganen Kekse auf dem Wertstoffhof.

Der Neue hatte seine Einkäufe erledigt, war kurz zu Dr. Ben in die Praxis gegangen, um sich untersuchen zu lassen, schaute dann auch kurz in die Bibliothek. Viele interessante Bücher standen da. „Welche Pantoffeln braucht der Hund?“, „Wie bekommt man einen Hund zum Hundesport?“, „Ernährung der Hundes“, „Die besten Flugrouten auf die Erde“ usw. Über Handzettel bekam er auch eine Einladung in irgendein Hausboot. Er würde sich das später anschauen!

In dem ganzen Treiben fand er Fatso, der auf seiner Bank saß und ein wenig nachdachte. Endlich konnte er mal mit jemandem darüber reden, was eigentlich passiert war. Fatso hörte ruhig zu und erzählte ihm von anderen Flöckchen mit einer ganz ähnlichen Geschichte. „Sie kamen alle wieder heim“, sagte er. „Weißt du, manche kommen ganz plötzlich und andere wissen es schon lange und  rollen ganz langsam ihren Teppich zusammen. Da, wo ich früher gelebt habe, war immer Winter. Ich habe die Flöckchen oft fliegen sehen. Man braucht viel Dunkelheit, um sie zu erkennen. Irgendwann kommen sie alle wieder heim.“ Ja, so fühlte sich der Neue irgendwie auch. Irgendwie ganz vertraut. Manchmal hatte er fast das Gefühl, er kenne den einen oder anderen, aber das musste er noch genauer schauen. Wer sollte schon von seinen Freunden unten hier sein??

Nachdem sie eine Weile geplaudert hatten, flog er auf und wollte einmal sehen, wo dieser Schaufelbagger eigentlich immer hinfuhr. Er hatte doch schon immer großes Interesse an Geräten jeder Art. Heimlich setzte er sich auf Olis Helm und fuhr mit. Oli bekam einen heißen Kopf, wusste aber nicht, warum. Ob Petri böse war, weil sie diese veganen Teile entsorgte?? Man, was für eine Glühbirne hatte sie auf einmal. Energisch schob sie den Schaltknüppel auf „fahr schneller, du blöde Karre“.

Nach wenigen Sekunden fuhr sie in den Wertstoffhof ein und nahm ihren Helm verschwitzt runter. Der Hof war hell erleuchtet. Nein, es waren keine Lampen. Es waren lauter Flöckchen, die sich dort versammelt hatten und mit ihren dicken Keksbäuchen leuchteten, als wären sie der Mond persönlich. Der Chef dort, Billy Meister, hatte aufgegeben, dort Ordnung zu schaffen. Er hatte sich einfach auch in den Hof geflogen und machte nur noch „papp“.

Nach einer Stunde machte auch der Neue „papp“. Vegan hin und her – das geht schon!

Als Fatso und Flower noch ganz, ganz klein waren, lagen sie oft zusammen auf ihren Decken und schauten sich die Welt um sie herum an. Die Nähmaschine ratterte vor sich hin, Kinderstimmen kamen aus dem Garten, Mama gab ihnen ihre Milch. Die beiden Geschwister störten wenig, bellten wenig, machten wenig kaputt und versuchten, für Mama und die Menschen alles richtig zu machen.

Doch, obwohl sie sich so Mühe gaben, wurden sie trotzdem manchmal ruppig angeraunzt. Sie dachten immer wieder  fatso_300darüber nach, warum Menschen so waren. Ohne Grund und ohne Beherrschung. Sie konnten es beide nicht verstehen und konnten es auch nicht vergessen.Sie waren einfach so.

Es kam leider der Tag, der die beiden trennen sollte. Fatso wurde in ein Auto gesetzt und zu einer Familie gefahren. Da saß er dann und verstand nicht, was geschah. Er sollte spielen und wedeln und sich freuen. Er sollte sein neues Futter mögen, ohne Zug an der Leine laufen, seine Spielsachen mögen und nicht verbeißen und die meiste Zeit am Tag einfach schlafen. So hatte sich das neue Frauchen einen Hund gewünscht. Fatso schaute die Frau immer wieder an und fragte sie mit seinen lieben Augen, was er denn anders machen sollte. Doch sie gab ihm keine Antwort. Schließlich war er ein Hund und konnte – aus ihrer Sicht – doch gar nicht reden. Frustrierend war das alles. So langsam mochte er sie auch nicht. Als er zu seiner Züchterin zurückgebracht wurde, atmete er lange und tief durch. Gottseidank. Wieder zu Hause. „Hallo Claudia“, sagte er. „Ich bin so froh, dass ich wieder da bin!!!“

Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass jemand die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte. Eine Frau, die weit in den Bergen lebte. Dort, wo meistens Eis und Schnee lag. Umgeben von herrlichem Wald und weiten Wiesen. Sie hatte gewartet und gehofft, dass DER FATSO irgendwann kommen würde!

Fatso durfte kommen und wurde geliebt, wie er sich das schon immer gewünscht hatte.

Es lebt dort auch ein alter Rüde. Er hatte oft schlechte Laune und maulte gerne vor sich hin. „Was hast du denn?“, fragte ihn Fatso eines Abends. „Ach, keine Ahnung, mir tut alles weh. Manchmal könnte ich Amok laufen!!!“, sagte der alte Rüde. Fatso verstand das und setzte sich oft freundlich zu ihm. Das tat dem Alten irgendwie gut und er wedelte manchmal sogar ganz zaghaft mit der Schwanzspitze. „Schön, einen Freund zu haben, der einen so nimmt, wie man ist“, dachte er und konnte es aber doch nicht lassen, seinen kleinen Eckzahn mal zu zeigen. „Abstand, Kleiner! Immer Abstand!“

An den Wochenenden wurde Fatso immer wieder aufpoliert. Zähne, Krallen, Shampoo… Sie waren alle ganz aufgeregt und wollten unbedingt so eine Schleife haben. Nein, nicht die hübschen blauen Schleifen, sie wollten immer die rote. Fatso mochte kein Rot und machte klar, dass er für die Psychologie und nicht für die Show geboren war. Ihm war bewusst, dass er schön war – ein richtig schöner thurniger Beagle, aber er musste sich nicht zeigen. Er wollte die Dinge verstehen, sie durchdringen. Der Glamour war nicht seine Welt. Das hätte ruhig sein Frauchen alleine machen können!!!

Als der alte grummelige Freund verstarb, sah Fatso lange in den Himmel. Was da oben wohl sein würde? Wie konnte man nur in den Himmel kommen?? Auch da dachte er lange drüber nach. Und auf einmal bekam er einen Schubs von hinten. Es  war Glossy! Sie lachte und hüpfte, nannte ihn einen Langeweiler. So ein fröhlicher, kleiner Quirl, ein ewiger Quatschkopf. Sie schüttelte ihre Locken, zwickte ihn in den Popo und rief, dass er doch mit ihr spielen solle. Er sah ihr zu, wie sie tobte, wie sie sich stundenlang vor dem Spiegel hübsch machte und andere zum Lachen brachte. Manchmal machte er schon gerne mit, manchmal war ihm das aber auch wieder zu viel. Er zog sich dann lieber in seine Jagdgebiete zurück und sog den Duft frischer Spuren ein.

Er verstand die Welt und hatte eines Tages das Gefühl, dass er zu seinem alten grummeligen Kumpel fliegen sollte. Nicht, dass er sonderlich krank gewesen wäre, nein, er hatte auch wirklich guten Appetit. Das war es eigentlich nicht. Er hatte nur dieses Gefühl, dass sein Leben nun rund war.

Ruhig strich die Hand von seinem geliebten Frauchen über sein Fell. Wieder und wieder. Hin und her und hin und her. Fatso flog los. Hoch in das Weite. Hin und her…hin… und her….irgendwann spürte er es gar nicht mehr, aber er wusste es, er hatte es in sich und nahm es für immer mit in den Himmel.

Lieber Fatso, Oli hat es mir erzählt, du bist dort oben jemand, der oft vor seiner Wolke auf der Bank sitzt. Die Flöckchen setzen sich gerne neben dich und erzählen dir ihre Geschichten. Niemand kann so gut zuhören und die Welt verstehen wie du! Leb wohl, Fatso!

Diese Geschichte musste ich nicht selbst schreiben und ich bin froh darüber. Danke Nastasja! So in etwa wird es für Angelika wohl gewesen sein. Es ist bitter, seinen eigenen, noch so jungen Hund hier hochzuladen. Aber es hilft nichts. Ich muss dir, Angelika, leb wohl sagen. Du fehlst uns. Es gibt auch keinen Hund hier, der einen Teddy halten kann. Wem bringe ich jetzt Kuchen mit, der irgendwo übrig war? Mein Platz an meinem Bauch links ist leer. Aber ich habe es dir schon gesagt, Energie kommt überall hin. Wenn ein Beagle auf einmal Kuchen essen möchte oder den Waldweg entlang braust, dann weiß ich, du bist wieder da!

Es war einer jener Herbsttage, an denen der erste kalte Winterhauch über dem Wald fegt und allerlei Tierchen und Mäuschen und Hasen auf der Suche nach Nüsschen und Eckern raschelnd durch das bunte Laub krochen und die Gerüchangelika_teddy_200e so intensiv aufstiegen, als könnte man sie mit Pfoten greifen. Der Fährte leckend durch die Luft folgen.
Angel tappte durchs feuchte Gras. Hinter ihr taperte die Meute. Alt, langsam und buckelig, stets fixiert auf Arbeit und Toastbrot.
Schnuppernd tauchte sie die Schnauze in die würzige Herbstluft, der Herzschlag stark und beruhigend kräftig, die Muskeln elastisch und in topform.
Heute würde IHR Tag werden. Der Tag der ultimativen Jagd. Endlich waren die anderen abgelenkt.
Da!
Gleich da vorn, hinter dem Grasbüschel. Der Beginn einer starken Fährte. Adrenalin schoss ihr durch die Adern, die Pfoten liefen wie von selbst los. Scharf zog Sauerstoff in ihre Lungen, hell klang ihr Geläut durch den Wald. Im Hintergrund hörte sie sie noch rufen, die würde sie schon wieder finden, jetzt war erstmal nur eines Wichtig: Aufspüren, Stellen, Verbellen der Beute.
Nasse Zweige schlugen ihr ins Gesicht, während sie geschmeidig durch das Unterholz preschte. Brombeerranken fielen vom Fell ab, Nichts und niemand konnte sie stoppen. Sie war die beste Jägerin von allen.
Der Puls pochte ihr in den Adern. Ein Reh, ein Reh, sie könnte es finden. Hinter dem Fuchsbau hielt sie kurz inne, der starke Geruch war förmlich betörend. Doch dort, dort vorne lief die Fährte weiter. Hinter den Bäumen erkannte sie Bewegung. Ein rhythmisches Brummen erfüllte die Luft, da würde das Beutetier sich versteckt haben.
Sie holte Luft, sog sie tief ein und sprintete los. Diesmal würde sie die Beute fassen. –
Als sie in vollem Lauf durchs Gebüsch brach, erfasste sie plötzlich ein gleißender Lichtschein. Was war das?
Ein helles Licht, ein Hupen, ein Aufprall.

Hart wurde sie durch die Luft gewirbelt. Tausende Flöckchen schienen sie zu umkreisen.
Um sie herum tanzten Lichter und plötzlich, ganz plötzlich war da diese Stille. Komplette Stille und alles ganz weiß. –

Nach dem Gefühl, endlos zu schweben, abermals ein harter Aufprall.
Polternd krachte sie gegen eine Türe und landete Schnauze nach vorn in einer Arztpraxis. „Ben und Oki, Gemeinschaftspraxis“ stand da.
Während sie sich noch verwirrt schüttelte, hörte sie Ben und Oki schon bestürzt rufen. – Ben wirbelten noch die Ohren in der Zugluft, als er gemeinsam mit Oki in den Warteraum stürzte.
„Angel!!!! Was machst Du denn hier?“ rief Ben. Oki rieb sich verzweifelt die Ohren „Aber Angel, Du bist doch viel zu früh hier!“. –
Entsetzte, erstarrte Flöckchengesichter mit Husten, Heimweh und Triefnasen starrten von den Warteplätzen auf sie herunter.
„Angel“, sagte Ben „Angel, Du musst doch noch unten bleiben“.
Verzweifelt zog er sich den Mantel zurecht. Auch Oki schien wie erstarrt vor Kummer.
Angel verstand von dem allen nur Bahnhof.
Was wollten die zwei Alten von ihr? Und warum leuchteten alle so heilig?
Sie schüttelte ihr nasses Fell.
Wo war bloß dieser Hase geblieben, sie war sicher, er musste hier sein, gerade eben, vor diesem Grasbüschel…..

„PFOTE CROSS“ donnerte es hinter ihr.
Coffey hatte die Arztpraxis betreten, hinter ihr, auf dem Rasen vorm Haus, lag die Anfängergruppe von „Obedience und Zirkus“, ein wilder Haufen aus zerrauften Gestalten, alle mit dämlich fröhlichem Grinsen und überkreuzter Vorderpfote.

„Was soll das hier überhaupt“ sagte Oki. „Du hast auch noch Dein Fell mitgebracht.“ Pfotenringend betrachtete sie Angel und kramte im energetischen Köfferchen.
„Stimmt“ sagte Ben und holte das kleine Neurologen-Hämmerchen. „Fell, Knochen, einfach alles“ „Das widerspricht den Flöckchen-Vorschriften“ jammerte Oki und drückte Angel sanft die Ohren. „hmmm“ meinte Ben und verstaute das Hämmerchen. Er war als Österreicher ja nie so wirklich für Vorschriften gewesen.

Nur Coffey lächelte verschmitzt.

„Jagdaufseherin gesucht“ hatte die Flöckchenzeitung getitelt. Endlich wußte sie, wer damit gemeint war.
„Fitter Junghund mit starkem Willen und harter Ausdauer für Fitness und Fährtengang als neue Herrin auf Schloss Hasenfuß. Reales Fell und Körper von Vorteil“.

„Also, rein körperlich ist alles roger“ nuschelte Ben und kratzte sich die Öhrchen. „Bis auf den Aufprallschock energetisch wohl auch“ sagte Oki und setzte sich seufzend.
„Eigener Körper“, das heißt wohl Unfalltod“ seufzte Coffey und wirkte zum ersten Mal nachdenklich und traurig.
Für die verlassenen Frauchen war das beschissen. Unfalltod. Das war immer plötzlich.
Doch nur so bekam man als Flöckchen die Last des Körpers mit in den Himmel.
„Hm“ machte Angel.
Unfalltod? Eigener Körper?
Was sollte den dieses depressive Gesülze? Das mussten schon sehr alte Hunde sein.. merkwürdig waren die alle hier.
Oki drückte ihr noch immer die Ohren und murmelte was von Meridianen.
Doch erstaunlicher Weise fühlte Angel sich besser. Der Puls pulsierte wieder im Körper und sie hatte das Gefühl, zart Rehe zu riechen. –
Energisch streckte sie die Nase Richtung Türe.
„Ich glaub, es ist Zeit, dass ich weiter jage“ sagte Angel in die verblüffte Runde. „Der Hase, der ist über alle Berge, aber der zarte Duft, bemerkt ihr den gar nicht?“

„Na dann“ sagte Coffey grinsend „dann haben wir die neue Jagdaufseherin ja gefunden“…

Und in Mitten einer Schar übermütiger Jung-Jäger stolzierte Angel an Coffeys Seite mit stolz erhobenem Kopf Richtung Schloss Hasenfuß. – Ein eigener Wald, ein ganzes Revier. Und lauter Jung-Jäger in Ausbildung….
Was immer heute Abend geschehen war, mit diesem Ausgang konnte sie leben……

okiTapp, tapp, tapp… Es war dunkel und Oki lief durch die Wohnung. Wo war sie jetzt?? In der Küche? Im Wohnzimmer? Ob es hier wohl auch eine Toilette gab?? Eigentlich wäre das ganz praktisch. Aber, wann war sie denn überhaupt das letzte Mal auf der Toilette?? Tapp, tapp, tapp… Ah, da ist Frauchen. Gut. Im Notfall kann man die ja rausklingeln. Aber erstmal noch schauen, wo das Körbchen war. Tapp, tapp, tapp…

Gefunden. Vielleicht doch erstmal schlafen und dann die Toilette suchen. Gemütlich.
Aber vielleicht sollte ich doch nochmal die Toilette suchen?
Tapp, tapp, tapp… Wo bin ich denn jetzt?
Da ist Frauchen, das rieche ich.

Nein, ich gehe jetzt zurück. Da in mein Körbchen. Morgen gehen wir wieder spazieren.

So. Da wäre ich wieder. Bloß, wie komme ich nun wieder da hinein??

Hallo??!! Frauchen??!! Ich komm da nicht alleine rein. Vielleicht kannst du mir kurz helfen??

Dankeschön. Gute Nacht!

Wobei… sollte ich nicht doch mal nach einer Toilette schauen. Ich geh nochmal…

Upps, jetzt bin ich ausgeruscht. Immer Ruhe hat meine Therapeutin gesagt. Sitzen, nachdenken und dann die Beine sortieren. Frauchen?!??!! Kannst du mir vielleicht ganz schnell doch nochmal helfen?

Oki lag in ihrem Körbchen und sah neben sich viele kleine Lichtchen fliegen. „Hallo!“, sagte sie. „Wer seid ihr denn?“

„Wir kommen bald wieder!“, riefen sie. Oki spürte, wie es warm wurde. Manche Flöckchen berührten sie und nahmen alle Schmerzen mit sich.

„Wir sind frei! Wir spüren nichts mehr! Und schau, Oki, wir können überall hinfliegen. Einfach so. Wir kommen wieder. Warte auf uns!“

Oki seufzte tief und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie träumte. Ein Teppich. Ein kleiner Koffer mit Massagegeräten, TCM-Büchern, ein Foto von Frauchen, ein Fläschchen für den Magen… Was für ein Traum.

Als Oki morgens aufwachte, wusste sie gar nicht richtig, wo sie war. Aber stimmt, die Toilette. Die – oh, wo war die jetzt wieder?? Und überhaupt, wie sollte sie jetzt aufstehen?? Frauchen???!!

Gut. Frauchen ist immer da. Gehen wir zusammen.

„Ich hatte Besuch, Frauchen!“
„Ja? Wer war denn da?“
„Die Flöckchen. – Sie haben gesagt, dass es da oben nicht mehr weh tut.“
„Das stimmt, Oki.“
„Weißt du… ehrlichgestanden… ich bin so müde… vielleicht wäre das was für mich? Was meinst du, Frauchen??“
„Ja, Oki. Das kann schon sein.“
„Sie haben gesagt, dass ich dich ja weiter besuchen kann. Sogar im Büro!“
„Oki, ich weiß es, du willst gehen, was?! Ich kümmere mich drum. Du darfst fliegen, liebe Oki, das tue ich für dich!“

Als Oki auf dem Tisch stand, hielten die Flöcken ihr das Köpfchen, hüllten sie in eine warme Wolke, packten ihren Teppich aus, nahmen leise den Massage-Koffer, das kleine Buch, das Bild, das Magenfläschchen und warteten, bis der Körper zusammenfiel. Ein kleines rotes Flöckchen trat aus dem Körper aus. Sie nahmen es sofort in ihre Mitte und zeigten ihm den Weg.
Komm Oki! Komm mit uns. Wir fliegen nach Hause!

Oki schaute noch ein letztes Mal nach unten und sah Frauchen traurig im Zimmer stehen.
Es tat ihr weh, sie so zu sehen. Am liebsten wäre sie wieder in ihren Pelz gekrochen – oder doch nicht? Dann wäre es wieder nachts mit dieser Toilette losgegangen, die Niere und der ganze Mist von vorne… Oki zögerte. Nein, das hat keinen Sinn.

„Frauchen, ich fliege jetzt erstmal mit und bin heute abend wieder da – anders, aber ich bin da!. Danke für alles, was du für mich getan hast. Tausend Dank!!!! Unglaublich, es tut nicht mehr weh!“

Die Flöckchen setzen sich in Bewegung. Zum Fenster hinaus, hoch in die Luft, über den großen Park, über die Stadt und immer weiter und weiter in den Himmel hinein. Ganz vorne flog ein besonders kleines Flöckchen mit einem Bauhelm, hinterher kamen viele andere…. Futterboxen, Pokale unter dem Arm, Schiffsbilder im Koffer, Aufkleber von Wertstoffhöfen in der Tasche, Syltbilder, Hundetrainingsbücher, Schweizer Schokolade, jeder hatte etwas dabei, was ihm wichtig war.

Sie flogen eine ganze Weile und eigentlich hätte Oki am liebsten mal eine Pause gemacht. Warum waren die Flöckchen nur so aufgeregt??
Sie wusste es, als sie ankamen.
Ganz allein für sie war es vorbereitet! Eine kleine energetische Praxis. Der kleine Koffer, das Buch und die Medikamente standen schon bereit.
Endlich können kranke Flöckchen im Himmel behandelt werden! Und die kleine Oki weiß viel!

Leb wohl Oki!

BildEs war die Zeit, als es kurz davor war, sehr, sehr heiß zu werden. Ben lag eingemummelt auf seinem Sofa und dachte über sein Abendessen nach. Seltsam, sonst lief ihm dabei schon immer das Wasser im Mund zusammen. Diesen Abend war ihm irgendwie übel. Er legte vorsichtig eine Pfote auf seinen Bauch und hatte den Eindruck, als ob dieser dicker als sonst war. Blähungen? Er leckte nachdenklich seine Pfote, pieselte schnell auf den Boden und schlief dann schnell wieder ein. Auf die Fahrt zur Tierärztin hätte er problemlos verzichten können. Höflich stand Ben auf dem Tisch und versuchte, die Worte zu verstehen. Irgendetwas stimmte nicht, aber er war viel zu müde, um sich mit diesen Sorgen zu beschäftigen. Gut, dass es die Menschen gab. Sie würden sich schon um ihn kümmern.

Zu Hause wickelte er sich in seine Decke ein, fraß nichts mehr und versuchte, wieder eine Runde zu schlafen. Warum wollte Frauchen denn nicht schlafen? Vielleicht hatte sie auch einen dicken Bauch. Ben rutschte freundlich an sie heran und versuchte, ihr ein bisschen Wärme zu geben. Ihm war übel, er konnte einfach nicht einschlafen. Herumlaufen konnte er auch nicht. Puh, was für eine Nacht. Er träumte von einem Spaziergang durch den Himmel. War er dort? Oder war er auf dem Sofa? Wo war er überhaupt? Doch, diese Hand kannte er, aber er begann, seinen Körper immer weniger zu spüren. In der Tierarztpraxis nahm er Abschied. Als der Pieks in seinen Körper kam, zog er sich den energetischen blauen Thermoanzug an und sprang auf seinen Teppich. Seine Kraft kam zurück, es tat nichts mehr weh. Er musste an Wien denken. An die damalige Praxis, wo er immer mitkommen durfte und eine komplette medizinische Ausbildung bekam. An den Prater mit seinen Gondeln. Ben summte das Prater-Lied vor sich hin und flog eine schwungvolle Kurve, um noch von Lara und U. Abschied zu nehmen. Eine Packung Schmerzmittel nahm er sicherheitshalber aus dem Schrank mit – für die Reise! – ein freundlicher Stubbs für beide, dann nahm er Kurs auf nach oben. Immer weiter nach oben. Er sah Berlin von oben, er sah Wien von oben, er sah das Meer von oben, upps – was war das denn?? Ein Grenzschild. „Hier auch??“, fragte er sich beunruhigt. War es denn nicht egal, ob man in dem einen oder anderen Land lebte? Er gab dem Schild einen Schubbs, worauf sich die Schrift immer drehte: Wolkenland – Sonnenland – Wolkenland – Sonnenland – tamtamtam – tamtammtam. Ben klopfte den Takt mit der Pfote auf seinen Anzug. Tamtamtam… tamtamtam. Ein Blödsinn mit diesen Grenzen!
Die Sonne war aufgegangen, der Teppich leuchtete. Ben streckte genüsslich im Thermoanzug seine Füße aus. Sie waren jetzt nicht mehr weiß, sondern glühten rot. Als er wieder aufwachte, schwärmten viele Flöckchen um ihn herum und bestaunten seinen Anzug. Schick! Sehr schick! Hatte noch niemand! Ob sie ihn vielleicht später auch mal probieren dürften?

Ben wurde zu einer großen Wolke gebracht. Sie hatte die Form von einem kleinen Häuschen. Innen waren Wolkenschränke eingerichtet, ein kleines Bett, ein kleiner Tisch, ein kleiner Mini-PC, der energetisch leuchtete. Außen an dem Häuschen konnte er lesen: Dr. Ben, Allgemeinmedizin.

Er flog davor auf und ab und wurde vor Aufregung noch röter als er es schon vorher war. DAS war also nun seine Aufgabe?? Er wusste, er konnte alles behandeln. Deswegen war er also auf der Erde gewesen. Und da gab es noch etwas sehr Wichtiges, das er konnte: Er konnte Zuhören!

Ben flog glücklich in seine Praxis und begann, alles an seinen richtigen Platz zu räumen.

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Anders als die meisten Tiere, musste Fiete keinen Teppich für seine Reise zu den Flöckchen nehmen. Er war, was Reisen betrifft, anderes gewohnt und bestellte sich ein bequemes Taxi, um die doch längere Fahrt ohne Störungen zu Ende bringen zu können.

Was war das für ein Staunen im Himmel, als das große weiße Taxi durch die Wolken schwebte. Der Chauffeur trug Fiete ganz vorsichtig zu der Ankunftswolke und drückte ihm zum Abschied noch einen dicken Kuss auf die Nase: „Mach`s gut, Fiete! Vergessen tun wir dich nie! Pass auf dich auf!“

Fiete saß still da und wusste nicht recht, was er jetzt machen sollte. Beobachtet von den Anderen holte er sich eine kleine Fleischkäsesemmel aus der energetischen Frischhaltebox und guckte vor sich hin.

Ein blaues Flöckchen in Handwerkerhose flog vorbei und meinte „Hei, du! Ich bin der Billy. Kommst du mit auf den Wertstoffhof?“ Fiete zögerte. Eigentlich war er auf diesem Sektor gar nicht so zu Hause. „Ja, vielleicht“, sagte er. „Gibt es hier nicht auch einen schönen Garten??“

„Doch! Gibt es!, sagte die Luzie. „Bei mir. Aber da wird nicht an meine Rosen gepinkelt!!! Luzie guckte so streng, wie sie nur streng gucken konnte. Allerdings konnte das Fiete das gar nicht sehen, weil direkt in diesem Moment ein riesiger Bagger vorbeifuhr. Fiete war beeindruckt und schaute auf die energische Fahrerin mit dem gelben Helm. Die war aber cool! Und auf so einem Bagger würde er schon auch gerne mal mitfahren. Ohne Risiko. Einfach so, hinten im Hänger. Er nahm sich vor, es ihr irgendwann mal zu sagen.

 

Es war ungewohnt hier oben. Fiete spürte die große Leichtigkeit in sich. Früher war er gar nicht so viel gehüpft, doch jetzt musste er es probieren. Er konzentrierte sich, zählte 3…2……1…. und drückte sich ab – huiiiiiiiii – er flog wie ein kleiner Gummiball durch die Luft. Die Menschen auf der Erde sahen am Himmel einen kleinen roten Streifen. Fiete war begeistert. Er war so frei wie noch nie. Wieder drückte er sich ab und wieder zog er einen kleinen feinen Streifen durch den Himmel. Er ließ sich absinken und nahm dann, zusammen mit allen anderen Lichtern, den Flug zum ruhigen Garten auf. „Kommt alle mit! Hier ist es schön!“ Die Wolken vermischten sich mit dem Rot der vielen, vielen Flöckchen, die neugierig mit zum ersten gemeinsamen Flug kamen.

Fiete schaute hinunter auf die Erde, winkte und rief, so laut er konnte: „Lebt wohl! Lebt wohl!! Danke für die vielen schönen Jahre!!! Natürlich war das unten sehr schwach zu hören, aber alle, die ihn kannten, wussten sofort, was dieser Windhauch zu bedeuten hatte.

Leb wohl, Fiete!

bebe

Es war ganz dunkel, als Bebe oben im Himmel ankam. Vorsichtig schob sie ein Stück Wolke zur Seite und konnte sich vor Staunen gar nicht sattsehen. Riesengroß leuchtete ihr der Mond freundlich ins Gesicht, um sie herum flogen Milliarden von winzig kleinen energetischen Flöckchen und, wenn sie sich ganz bisschen nach vorne bückte, sah sie unter sich die blaue Erde, wo sie noch bis vor kurzem gelebt hatte. Auch, wenn Bebe nicht genau sah, auf welchem Punkt ihre Familie war, so konnte sie sie doch spüren. Es gab sogar noch mehr Punkte da unten, von denen irgendeine Kraft ausging, als würden sie an sie denken. Weit, weit weg und doch auch wieder nah und vertraut. Bebe ging aus ihrem Wolkenschiff heraus, rollte sorgfältig den Teppich zusammen und machte sich auf, um ihn abzugeben. Die erste Nacht wollte sie im Kloster verbringen, um sich morgen die Kräuter anzusehen.

Die Kraft ging mit ihr.

Sie spürte, sie war nicht allein auf dieser Reise. Es war gut so.

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Ed war nach einer langen Flugreise endlich auf seiner Wolke angekommen. Nachdem er den Teppich in der Ankunftshalle abgegeben hatte, wurde er von Oli persönlich zu Luzies Bibliothek begleitet. Die beiden kennen sich schon von früher. Sie haben ein paar Jahre miteinander auf der Erde verbracht.

Luzie war von der Ankunft erst einmal wenig begeistert. Schon früher hatte sie darüber gegrübelt, was mit Ed passiert sein musste, dass sein Fell so lang war. Es musste irgendeine Mutante der Hunde sein. Sie hatte ihm immer versucht, Bücher vorzulesen, doch Ed saß lieber da, guckte so vor sich hin und sonnte sich. Ed war kein Bildungsbürger und würde es – da war Luzie sicher – auch nie werden. Warum auch immer hatte sie, kurz vor der Ankunft von Ed, jedoch den Auftrag von Petrus bekommen, Regale in ihrer Bibliothek aufzustellen und mit einem ‚V‘ zu kennzeichnen. Luzie hatte geräumt und geräumt. Es war IHRE Bibliothek. Was sollte das alles jetzt bedeuten???

„Tach“, sagte sie, als Ed mit Oli angeschwebt kam. Oli hatte ein hämisches Grinsen im Gesicht. Aber klar, jeder kennt sie, sie würde NIE etwas sagen…

Ed setzte sich auf das Lavendelbeet im Kräutergarten und schaute sich freundlich um. „Hallo, Luzie. Schön, dass wir uns wieder sehen!“

„Hmm… ja… ich freu mich auch…hmmm. Du sitzt auf unserem Lavendel!

„Ja. Riecht gut!“

Luzie zuckt ein wenig mit den Augenbrauen.

„Was willst du eigentlich in meiner Bibliothek?“

„Ach so. Das kommt gleich. Da hinten ist doch schon der Koffer!“

Klick klack klick klack klick klack klick klack – die virtuelle Pferdekutsche kam angetrabt und warf einen großen Koffer vor die Bibliothek. Ed lachte und klappte den Deckel auf. „Sehr gut, alles dabei!“ Deckel zu, noch bevor die neugierige Luzie hineinschauen konnte.

„Was ist das denn in dem Koffer, Ed?“, fragte Luzie. Ach, ein paar Krimis. Nichts besonderes… Gaaar nichts Besonderes! Ich werde die Sachen mal gleich einräumen.

Ed trug persönlich den Koffer in die Bibliothek und räumte die Bücher in die dafür vorgesehenen Regale mit der Kennzeichnung „V“. „vegan kochen“, „vegan für alle“, „vegan, die Zukunft“, vegan für Hunde“, „vegan backen“…  Jedes Buch nahm er liebevoll heraus und fragte sich, ob sein Frauchen die Bücher wohl vermissen würde? Aber sie hatte so viele…

Wo wohl der energetische Heiko-Mix stehen könnte?

Als Ed fertig war, kämmte er sich sorgfältig die Haare und suchte das Büro, um eine Einladungskarte zu schreiben. Er war nicht einfach so in den Himmel gekommen. Er hatte eine Mission.

Mit Ekel sah er Luzies energetische Fleischterrine in der Küche liegen. Er nahm sie mit spitzen Fingern und entsorgte sie in der Tonne (Luzies Augen zogen sich später zu bösen Schlitzen zusammen.). Dann machte er es sich gemütlich, malte sein Schild und suchte später In der Zeitung  nach einem geeigneten Auto als Missionar… mal sehen… vielleicht etwas Solides für einen guten Auftritt? Gleich auch mal sehen, was der BVB macht? Schon wieder kein Tor? Ed suchte nach einem Schluck Schnapps. Nichts da in dieser Bibliothek. Komisch, daheim war immer etwas da gewesen. Er erinnerte sich an die Rumkugeln, Rotweinkuchen, die Schwarzwälder Kirsch… Ob sie sich noch an ihn erinnern würden? Ed wurde ein wenig traurig. Er stellte sich vor, wie seine Emy und der Scooter so alleine im Körbchen liegen würden… Doch es war ja nicht so, dass er nicht dableiben wollte. Er hatte eine Mission.

Um das Schild aufzuhängen, flog Ed in den Rosengarten und holte sich ein paar Dornen. Einladung:

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Zufrieden stand er vor seinem Schild, lächelte freundlich, wenn jemand vorbei flog und suchte sich dann unter einem Efeu ein gemütliches Plätzchen zum Ausruhen. Gut, dass er seine warmen Hausschuhe mitgenommen hatte! Früher hatte er sie nur an den Füßen, jetzt flog er hinein und machte es sich gemütlich. Willkommen im neuen Zuhause!

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Ich merkte, dass irgendetwas mit mir passierte. Der Kinderspruch fiel mir ein: Große Uhren machen tick, tack, tick, tack… Warum fiel mir eigentlich jetzt gerade dieser Spruch ein?? Ich schaute eine Weile vor mich hin. Tick machte es in mir – wieder tick – aber das Tack fehlte. Ich beobachtete es noch einmal. Nein, das Tack von den großen Uhren war nicht zu hören. Es war etwas stiller um mich herum als gewohnt. Wieder mal war ich in dieser Tierarztpraxis. Wahrscheinlich wieder eine Granne… Ich schaute wieder vor mich hin und hörte auf meine Uhr.

Ein weißer gefilzter Teppich fiel mir genau vor die Nase. Mir war etwas kalt und deswegen nahm ich ihn doch gerne und legte ihn um mich herum. Ein eigenartiger cairniger Geruch entströmte dem Filz.

Das Tack fehlte immer noch, manchmal kam auch das Tick nicht richtig. Ich atmete weiter den seltsamen, fremden Geruch ein und wurde immer müder. Schlafen, nur noch schlafen. Tick.. tick…… tick………………………..tick……………………………………………………tick…………………………………………………………………………………………………………..tick.

Der Teppich setzte sich in Bewegung und ich kuschelte mich gemütlich darin ein. Am Ende eines Tunnels sah ich ein helles Licht. So etwas stand schon in den Büchern. Das kannte ich. Aber ………

HUAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!! Was war das denn????

In dem weißen Licht erschien auf einmal etwas Schwarzes, guckte böse runter und schrie BUHHHHHUUUHUUUUU!!!! Gleich danach verschwand das schwarze Gesicht und ein weißes guckte durch die Röhre.

„Halloween“, schoss es durch meinen Kopf. Es ist Halloween. Alles ist ein Spiel!

Ich schob meine dicken Pfoten zu den Ohren und schob diese zum Flugteppich heraus. Meine Ohren sind lang, das ist bekannt. Ich breitete sie so weit aus, wie es nur irgendwie ging. Zog meine Lefze noch bisschen hoch, genau soo hoch, dass meine Zähnchen sichtbar wurden. Ich bellte mit meinem sonoren Bass in das Universum hinaus, so, wie ich das schon immer gemacht hatte und wo dann meine Damen daheim vor Ehrfurcht und Respekt auf die Knie fielen.

Kurz war es still.

Doch dann zogen auf einmal unendlich viele winzig kleine Flöckchen an mir vorbei. Ihr Lachen schwirrte um mich herum. Ich musste selber lachen und flog mit meinem Teppich einen vorsichtigen Looping.

Wir fliegen und fliegen. Die Flöckchen sagen, sie wissen den Weg. Ich habe auf einmal so viel Platz in meinem Teppich. Es ist gemütlich warm und denkt mal, ich kann sogar nun leuchten :-)!

fleder2