okiTapp, tapp, tapp… Es war dunkel und Oki lief durch die Wohnung. Wo war sie jetzt?? In der Küche? Im Wohnzimmer? Ob es hier wohl auch eine Toilette gab?? Eigentlich wäre das ganz praktisch. Aber, wann war sie denn überhaupt das letzte Mal auf der Toilette?? Tapp, tapp, tapp… Ah, da ist Frauchen. Gut. Im Notfall kann man die ja rausklingeln. Aber erstmal noch schauen, wo das Körbchen war. Tapp, tapp, tapp…

Gefunden. Vielleicht doch erstmal schlafen und dann die Toilette suchen. Gemütlich.
Aber vielleicht sollte ich doch nochmal die Toilette suchen?
Tapp, tapp, tapp… Wo bin ich denn jetzt?
Da ist Frauchen, das rieche ich.

Nein, ich gehe jetzt zurück. Da in mein Körbchen. Morgen gehen wir wieder spazieren.

So. Da wäre ich wieder. Bloß, wie komme ich nun wieder da hinein??

Hallo??!! Frauchen??!! Ich komm da nicht alleine rein. Vielleicht kannst du mir kurz helfen??

Dankeschön. Gute Nacht!

Wobei… sollte ich nicht doch mal nach einer Toilette schauen. Ich geh nochmal…

Upps, jetzt bin ich ausgeruscht. Immer Ruhe hat meine Therapeutin gesagt. Sitzen, nachdenken und dann die Beine sortieren. Frauchen?!??!! Kannst du mir vielleicht ganz schnell doch nochmal helfen?

Oki lag in ihrem Körbchen und sah neben sich viele kleine Lichtchen fliegen. „Hallo!“, sagte sie. „Wer seid ihr denn?“

„Wir kommen bald wieder!“, riefen sie. Oki spürte, wie es warm wurde. Manche Flöckchen berührten sie und nahmen alle Schmerzen mit sich.

„Wir sind frei! Wir spüren nichts mehr! Und schau, Oki, wir können überall hinfliegen. Einfach so. Wir kommen wieder. Warte auf uns!“

Oki seufzte tief und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie träumte. Ein Teppich. Ein kleiner Koffer mit Massagegeräten, TCM-Büchern, ein Foto von Frauchen, ein Fläschchen für den Magen… Was für ein Traum.

Als Oki morgens aufwachte, wusste sie gar nicht richtig, wo sie war. Aber stimmt, die Toilette. Die – oh, wo war die jetzt wieder?? Und überhaupt, wie sollte sie jetzt aufstehen?? Frauchen???!!

Gut. Frauchen ist immer da. Gehen wir zusammen.

„Ich hatte Besuch, Frauchen!“
„Ja? Wer war denn da?“
„Die Flöckchen. – Sie haben gesagt, dass es da oben nicht mehr weh tut.“
„Das stimmt, Oki.“
„Weißt du… ehrlichgestanden… ich bin so müde… vielleicht wäre das was für mich? Was meinst du, Frauchen??“
„Ja, Oki. Das kann schon sein.“
„Sie haben gesagt, dass ich dich ja weiter besuchen kann. Sogar im Büro!“
„Oki, ich weiß es, du willst gehen, was?! Ich kümmere mich drum. Du darfst fliegen, liebe Oki, das tue ich für dich!“

Als Oki auf dem Tisch stand, hielten die Flöcken ihr das Köpfchen, hüllten sie in eine warme Wolke, packten ihren Teppich aus, nahmen leise den Massage-Koffer, das kleine Buch, das Bild, das Magenfläschchen und warteten, bis der Körper zusammenfiel. Ein kleines rotes Flöckchen trat aus dem Körper aus. Sie nahmen es sofort in ihre Mitte und zeigten ihm den Weg.
Komm Oki! Komm mit uns. Wir fliegen nach Hause!

Oki schaute noch ein letztes Mal nach unten und sah Frauchen traurig im Zimmer stehen.
Es tat ihr weh, sie so zu sehen. Am liebsten wäre sie wieder in ihren Pelz gekrochen – oder doch nicht? Dann wäre es wieder nachts mit dieser Toilette losgegangen, die Niere und der ganze Mist von vorne… Oki zögerte. Nein, das hat keinen Sinn.

„Frauchen, ich fliege jetzt erstmal mit und bin heute abend wieder da – anders, aber ich bin da!. Danke für alles, was du für mich getan hast. Tausend Dank!!!! Unglaublich, es tut nicht mehr weh!“

Die Flöckchen setzen sich in Bewegung. Zum Fenster hinaus, hoch in die Luft, über den großen Park, über die Stadt und immer weiter und weiter in den Himmel hinein. Ganz vorne flog ein besonders kleines Flöckchen mit einem Bauhelm, hinterher kamen viele andere…. Futterboxen, Pokale unter dem Arm, Schiffsbilder im Koffer, Aufkleber von Wertstoffhöfen in der Tasche, Syltbilder, Hundetrainingsbücher, Schweizer Schokolade, jeder hatte etwas dabei, was ihm wichtig war.

Sie flogen eine ganze Weile und eigentlich hätte Oki am liebsten mal eine Pause gemacht. Warum waren die Flöckchen nur so aufgeregt??
Sie wusste es, als sie ankamen.
Ganz allein für sie war es vorbereitet! Eine kleine energetische Praxis. Der kleine Koffer, das Buch und die Medikamente standen schon bereit.
Endlich können kranke Flöckchen im Himmel behandelt werden! Und die kleine Oki weiß viel!

Leb wohl Oki!